Die Vorliebe für methodenplurale Zugänge zu den Gegenstandsbereichen Systemischer Forschung hängt damit zusammen, dass selbige oft Komplexität in irgendeiner Form darstellen. Komplexität entfaltet sich nämlich überall dort, wo wir es mit zirkulären Zusammenhängen, Wechselwirkungen und den Beziehungen von Systemen und Umwelten zu tun haben. Komplexität lässt sich aber nicht monomethodisch operationalisieren; um sich ihr empirisch anzunähern, können sogenannte „mixed methods“ Ansätze eine forscherische Option darstellen.
Im vorliegenden Buch der Bostoner Soziologieprofessorin „Mixed Methods Research – Merging Theory with Practice“ werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, qualitative und quantitative Forschungsmethoden zu kombinieren – wobei ein Schwerpunkt auf qualitative Zugänge gelegt wird. Es wird deutlich hierbei, dass diese Forschungsstrategie der Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden zu Ergebnissen und Erkenntnissen zum Gegenstandsbereich führen, die ein monomethodischer Ansatz nicht hätte ermöglichen können. Es werden zudem Möglichkeiten vorgestellt, wie ein Forschungsdesign mit mixed methods entwickelt werden kann. Auch Fragen der Gültigkeit der Resultate, die mit solchen Designs gewonnen werden können, werden diskutiert. Zudem werden Möglichkeiten der Interpretation der Daten vorgestellt. Hier wird die „interpretativ-feministische“ Wissenschaftsausrichtung der Autorin deutlich. Auch wenn man dieser nicht folgen mag, so stellt das Buch dennoch eine gute Einführung in das Thema „mixed methods“ dar – eine Einführung, die sich allerdings nicht sozusagen nebenbei „überfliegen“ lässt, sondern ein interessiertes Durcharbeiten erfordert. Wenn man sich auf diese Form der Aneignung der Materie einlassen mag, dann verspricht das Buch reiche Früchte für den systemisch orientierten Forscher.
M. Ochs